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Warum ich ein Brompton fahre und warum Du es auch tun solltest

Saul Albert

Ich habe mein Brompton 1996 für 450 £ bei Condor Cycles in London gekauft. Zuerst war ich natürlich von den Dingen beeindruckt, die einem jeder Brompton-Fahrer erzählt: dem ruhigen Fahrverhalten, der Wendigkeit im Stadtverkehr, der Leichtigkeit, mit der es sich verstauen oder in Nahverkehrsmitteln mitnehmen läßt - weil es regnet oder man einen Platten hat oder was auch immer ...

Was mich allerdings wirklich am Brompton beeindruckt hat, ist die Firma, die es herstellt. So sehr, daß ich diesen enthusiastischen Text schreiben mußte.

Den ersten Kontakt mit Brompton selbst hatte ich 1998 weil weder ich noch mein Fahrradhändler Condor ein Problem an meinem Brompton beheben konnte. Ich hätte es einschicken können, doch eigentlich ging es um eine Kleinigkeit - die Kunststoffhülse, die die Sattelstütze im Rahmen hält, war gebrochen -, für die ich nicht eine Woche lang auf mein Fahrrad verzichten wollte. Also stieg ich in die U-Bahn, fuhr zu Brompton und klingelte am Werkstor. Ich war wohl der erste, der direkt im Werk um eine Reparatur bat, doch sie behandelten mich außerordentlich freundlich und boten mir Tee und Kekse an, während ein lächelnder Mitarbeiter mein Fahrrad in die Werkstatt brachte.

Ich hatte auch Gelegenheit, einen Blick in "Aladins Höhle" zu werfen. Hunderte von glänzenden, neuen Bromptons in allen Montagezuständen standen die Wand entlang, die Regale waren voller Kartons mit schimmernden neuen Bremsen, Sätteln und anderen Schätzen.

Zwanzig Minuten später kam der Mitarbeiter zurück. Er fuhr breit grinsend auf meinem Fahrrad, winkte und sagte: "Ich habe noch ein paar Extras angebracht. Viel Vergnügen."
Es war kaum zu glauben: Ich kam mit einer angebrochenen Kunststoffhülse im Sattelrohr. Er hatte die Bremsen, den Sattel, den Dynamo, die Schaltzüge und die Lenkergriffe durch die aktuellen Modelle ersetzt. Dazu die Felgen zentriert, Reifen aufgepumpt, alle Schrauben nachgezogen und alle Teile geölt.
"Ich fahre auch eins." sagte er noch , "Sind die nicht toll?"

Als ich zurückfuhr, kam es mir vor, als säße ich auf einem neuen Fahrrad (und das war ja nicht ganz verkehrt).

Saul

Seit 1997 gab es kaum Reparaturen an meinem Rad, die ich nicht selbst erledigen konnte. Beim Brompton macht mir die Radpflege zum ersten mal Spaß. Besonders gerne bringe ich Verbesserungen an (wie praktische Skate-Rollen am Gepäckträger, damit es sich gefaltet besser schieben läßt), poliere es und ersetzte alte Teile durch modernere. Das ist ein weiterer Vorzug: Die Modellentwicklung bei Brompton zwingt die Kunden nicht, ein neues Rad zu kaufen, wenn sie die neuen Möglichkeiten nutzen wollen - all diese Detailverbesserungen lassen sich auch an älteren Modellen nutzen. Sie stellen fast alle Teile selbst her. So konnte ich, als die wirklich schicken neuen "Dual-Pivot"-Bremsen herauskamen, sie auch kaufen (ein echtes Schnäppchen) und ohne Probleme nach der Montageanleitung an meinem über sechs Jahre altes Brompton anbringen.

Vor drei Wochen geschah etwas schreckliches. Ich fuhr von der City aus High Holborn hoch als ich mit einem Pedal auf den Boden geriet. Ich habe nicht herausgefunden, was dabei passiert war, doch das Rad fühlte sich seltsam an, es lenkte sich sonderbar. Ich habe gesucht und gesucht, konnte aber nichts finden. Als ich den Holborn-Hügel wieder mal hochfahren wollte, gab der Rahmen einfach nach und ich stand auf dem Boden. Da endlich bemerkte ich, daß der Rahmen gleich hinter der Vordergabel schon zur Hälfte eingerissen war. Sehr beunruhigend. Zum Glück hatte das Brompton mich sanft auf dem Pflaster abgesetzt, doch ich war sehr bestürzt, daß mein geliebtes Fahrrad, das ich jahrelang mit Zuwendung und Liebe überschüttet hatte, endgültig unter mir verstorben war. Auf dem traurigen Nachhauseweg entschied ich mich, bei Condor anzurufen, in der schwachen Hoffnung, daß sie mir vielleicht helfen oder doch wenigsten ihr Beileid ausdrücken könnten. Ich erzählte Grant, dem Geschäftsführer, die bittere Geschichte und daß das fast sieben Jahre alte Rad jetzt wohl reif für den Schrottplatz sei. "Nö, das ist ein Garantiefall." sagte er. "Bei Brompton gibt es eine lebenslange Garantie auf den Rahmen. Bring es her, wir schicken es morgen ein, und bis es zurückkommt, leihen wir dir ein anderes." Ich hätte fast geweint.

Anmerkung: Im Internet werden alle möglichen Garantiefristen einschließlich lebenslang kolportiert. Nach Aussage des deutschen Importeurs Voss-Spezialrad sind diese Angaben nicht immer richtig. Die Garantie betrug ursprünglich zehn Jahre auf Rahmen und Gabel sowie ein Jahr auf die übrigen Teile. Aufgrund neuer EU-Richtlinien wurde sie Anfang 2000 auf fünf Jahre für den Rahmen und zwei Jahre für die übrigen Teile geändert. Außerhalb Europas mag es andere Garantiebestimmungen geben.

Drei Wochen später (gestern) kam mein Fahrrad zurück. Mit neuer vorderer Rahmenhälfte, neuen Scharnieren, neuem Vorbau, neuer Sattelstütze, neuer Kette, neuen Bowdenzügen, mit einer kompletten Inspektion: gereinigt, geschmiert, aufgepumpt - eine Schönheit. Es fährt sich wie am ersten Tag. Und das nach fast sieben Jahren hartem Dauergebrauch, in denen ich vielleicht 25.000 km gefahren bin. Völlig unglaublich!

Bei Grant von Condor habe ich mich mit einem Blumenstrauß und einer guten Flasche Rioja bedankt, aber da ich nicht weiß, wer bei Brompton diesen Job so wunderbar erledigt hat, habe ich mich entschlossen, diesen "Propagandatext" zu schreiben und verneige mich, indem ich ihn verbreite.

Deshalb liest Du diesen Text. Also geh zum nächsten Händler und kauf ein Brompton!

Saul Albert, London, 7. September 2002, Übersetzung von Rainer Zenz
 

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